Friedrich-List-Gymnasium Reutlingen

Miteinander.  Zukunft.  Bilden.

Mit starkem Willen ganz nach oben

Was bedeutet Armut? Welche Hürden kommen auf Menschen mit Behinderung zu und was bedeutet es für Geflüchtete in ein Land zu kommen, das in den Lebens-und Umgangsformen völlig fremd zu sein scheint?

All das war Thema bei der Auftaktveranstaltung des Friedrich-List Gymnasiums zum Sozialpraktikum 2019.

Das Sozialpraktikum ist am FLG seit vielen Jahren eine feste Größe in der der Klassenstufe 9. Schülerinnen und Schüler sollen sich mit sozialen Berufen und sozialen Problemen auseinandersetzten und in Welten eintauchen, die ihnen bislang oft eher fremd zu sein scheinen, die vielleicht auch eine Hürde darstellen.

Auch der diesjährige Auftakt dieses Praktikums Ende Oktober bot hier wieder allerlei Anknüpfungspunkte. So informierten sich die SchülerInnen in unterschiedlichen Workshops beispielsweise über die Vesperkirche, die Gustav-Werner-Stiftung und erlebten am eigenen Leib wie es ist, mit dem Rollstuhl unterwegs zu sein.

Den Abschluss bildete dann ein ganz besonderer Gast. Niklas Luginsland war extra aus Calw an unsere Schule gekommen, um über sein Leben im Rollstuhl und seine im Volksmund als „Glasknochenkrankheit“ bekannte Behinderung zu sprechen. Er hatte viel zu erzählen und was er da so berichtete, beeindruckte alle Zuhörer gleichermaßen: Trotz Behinderung besuchte Niklas eine „normale“ Schule, machte sein Abitur und studiert aktuell Sportmanagement. Das war nur mit der Unterstützung seiner Freunde und Familie möglich, die sich mit viel Engagement, aber ohne Berührungsängste, für ihn einsetzten. „Man muss sich Ziele setzten, die man auch erreichen kann und gut organisiert sein. Dann kann man mit starkem Willen viel erreichen“, berichtet Niklas.

Mit vielen SchülerInnen teilt er die Leidenschaft zu Sport, den er selbst leider nicht aktiv ausüben kann. Deshalb hat er früh angefangen, das Simulationsspiel „FIFA“ zu spielen. Seit einiger Zeit „zockt“ er nun ganz offiziell  im esports Team des VfB Stuttgart. Deshalb war es klar, dass er sich mit drei Schülern zum Ende noch ein packendes Duell an der Konsole lieferte. Am Ende waren sich alle einig: Niklas ist in vielerlei Hinsicht ein absolutes Vorbild und ihm ist in nur einer Stunde gelungen, Vorurteile und Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderung abzubauen.

 


Andreas Schumacher  |  Stand: 04.11.2019