Friedrich-List-Gymnasium Reutlingen

Miteinander.  Zukunft.  Bilden.

Arco Iris - Geschichte

Die Geschichte und wie es zur Projektunterstützung kam

Padre José liebt seine Kinder

Kaum Industrie. Bergbau als bedeutendster Wirtschaftszweig, daneben Erdgasvorkommen und Cocaplantagen. Eine Bevölkerung ohne Mittelschicht, von der 64 % in Armut leben.

Boliviens Reichtum an atemberaubender Natur steht in unübersehbarem Kontrast zu der Bedürftigkeit seiner Menschen.

Das FLG hilft, Türen aus dem Elend zu mehr Selbstbestimmung zu öffnen: durch die Zusammenarbeit mit der Fundacion Arco Iris.

Arco Iris, zu Deutsch „Regenbogen“, ist eine Stiftung, die im bolivianischen La Paz wirkt: jungen Menschen soll eine Zukunft fernab der Straße ermöglicht werden, sie sollen ein Zuhause bekommen und in ihren Fähigkeiten gefördert werden.

Im Übergangsheim Casa del Paso lernen die Heranwachsenden etwa, sich in ein Zusammenleben einzufügen. Es gibt einen Schlafplatz, warme Duschen und Essen für sie, auch psychologische Betreuung und einen Zahnarzt. Kommen sie gut mit den anderen Bewohnern zurecht, dürfen sie in eines der permanenten Heime ziehen. Die Namen der beiden größten lauten Esperanza (für Jungen) und Niñas Obrajes (für Mädchen). Die Kinder helfen den Köchinnen und anderen qualifizierten Angestellten, besuchen normale Schulen und erhalten Nachhilfe. Ein weiteres Heim ist für Schwangere und Mädchen mit Kind eingerichtet; summa summarum gehören sechs Häuser zur Stiftung. Später werden die Jungen und Mädchen auf ihrer Arbeitssuche begleitet; sie können sich bei Arco Iris mit einer Ausbildung zum Schreiner, Schlosser, Bäcker oder Kunsthandwerker auf das Berufsleben vorbereiten.

Das Straßenprojekt bzw. die Straßenschule ist mobil tätig. Indem die Helfer mit den Straßenkindern beispielsweise Fußball spielen, vermitteln sie ihnen soziale Werte und Techniken der Konfliktlösung. Auch Geld und Güter werden zur Verfügung gestellt – bei -18°C in Winternächten schützen Decken vor Nierenschäden und sogar dem Erfrieren.

Im Zuge des Familienprojekts bringen Sozialarbeiter materielle und sonstige Hilfeleistungen direkt in die Hütten der Menschen. Es wird sichergestellt, dass die Familien für ihre Kinder sorgen können; die provisorischen Behausungen an Berghängen können mit Beton und Mauerung befestigt werden. Zudem steht ein bei Arco Iris beschäftigter Jurist den Menschen zur Verfügung, eine wichtige Sicherheit in einem Land, in dem korrekte Verfahren selten sind. Als Gegenleistung verpflichten sich die Unterstützten, ihre Kinder in einer staatlichen Schule unterrichten zu lassen. Auf diese Weise bildet sich wechselseitiges Vertrauen anstelle temporären Gebens und Empfangens aus.

Diese Beispiele für die Arbeit von Arco Iris sind nur ein Teil der gegenwärtig elf Projekte, die seit dem Gründungsjahr 1994 aufgebaut worden sind. Sie alle gehen auf den Pfarrer Josef „José“ Neuenhofer zurück, der sich zu dieser Zeit nach La Paz versetzen ließ und seitdem die Kinder unterstützt.

Seit dem Schuljahr 2000/2001 besteht der Kontakt zwischen FLG und Arco Iris: Damals sammelte eine Klasse spontan Spenden, nachdem ihre Klassenlehrerin Karin Reiner aus eigener Erfahrung von der Stiftung erzählt hatte. Das Interesse am Projekt wuchs innerhalb eines Jahres über mehrere Schulklassen hinweg – daraufhin wurden immer wieder verschiedene Aktionen durchgeführt. Bald schon gingen auch die Spenden, die beim Weihnachtskonzert gesammelt wurden, ebenso wie die, die beim Schuljahresabschlussgottesdienst eingingen, an das Hilfswerk in La Paz. Pfarrer Josef Neuenhofer besuchte am 22. November 2006 zum ersten Mal das FLG, um direkt von seiner Arbeit zu berichten.

 

Wer neugierig auf weitere Informationen ist, darf gerne auf der Homepage von Arco Iris nach Belieben schmökern: http://arcoirisbolivia.org/en/ (englischsprachige Version)

 
Kleine Lesehilfe :)
Coca Pflanzenart aus den Anden; Cocablätter enthalten die Droge Kokain
Fundacion spanisch für „Stiftung“
Esperanza spanisch für „Hoffnung“
Niñas Obrajes spanisch für „Mädchen im Stadtteil Obrajes“
Summa summarum lateinisch für „alles in allem“

Andreas Schumacher  |  Stand: 27.10.2018