Friedrich-List-Gymnasium Reutlingen

Miteinander.  Zukunft.  Bilden.

Von Glückskindern, Baklava und Courage

Am Donnerstag, den 17.Oktober 2019, fand in der Oskar-Kalbfell-Sporthalle eine Vollversammlung sämtlicher Schülerinnen und Schüler des Friedich-List-Gymnasiums Reutlingen zur Wahl des Schülersprechers statt.

Diesen Rahmen nutzte auch die Arbeitsgemeinschaft Schule-ohne-Rassismus, um ihre neu gewonnene Patin vorzustellen und gleichzeitig ein wichtiges Statement gegen Ausgrenzung und für kulturelle und religiöse Vielfalt zu setzten.

Bereits seit 2009 ist das „List“ Teil des Netzwerks "Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage". Das beinhaltet ein aktives Engagement der Schulgemeinschaft gegen alle Ideologien der Ungleichwertigkeit. Jede Courage-Schule hat eine Pat*in, die das Engagement der Schülerinnen und Schüler unterstützt. Da sich die Band, die ursprünglich die Patenschaft fürs FLG übernommen hatte, nicht mehr existiert, war die Arbeitsgemeinschaft nun auf der Suche nach einer neuen Patin und ist fündig geworden: Barbara Bosch, ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Reutlingen und Präsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, wurde offiziell als neue Patin begrüßt.

Drei Schülerinnen stellten Schule ohne Rassismus und Frau Bosch der Schulgemeinschaft vor und übergaben ihr das Wort: Diese betonte, dass sie sehr gerne Patin wird und begann ihre Rede mit ihren persönlichen Erfahrungen als Schülerin an einem Gymnasium mit vielen internationalen Ballettschülerinnen in Stuttgart und den Erinnerungen an Baklava bei ihrer besten Freundin mit türkischen Herkunft. „Ich sehe mich als Glückskind, dass ich mit Internationalität aufwachsen konnte und bin dankbar für diese Vielfalt“, so Frau Bosch. Sie betonte die Bedeutung des Grundgesetzes als Basis für Integration und berichtete von ihrem Engagement für Geflüchtete und gegen Rassismus in Reutlingen, wo 40 Prozent der Menschen einen sogenannten Migrationshintergrund haben.

Barbara Bosch erinnerte an die Verbrechen der NS-Herrschaft und sprach auch den Anschlag in Halle an. „Es darf nie wieder passieren, dass sich Leute in unserem Land aufgrund ihrer Religion, Hautfarbe oder Herkunft unsicher fühlen”, sagte sie unter großem Applaus der Schülerinnen und Schüler des FLG. An die Kinder und Jugendlichen richtete die neue Patin den Appell, sich einzubringen und auch bei menschenfeindlichen Sprüchen, sei es im Freundeskreis oder auf dem Schulhof, zu widersprechen und für ihre Überzeugung couragiert einzustehen.


Andreas Schumacher  |  Stand: 19.11.2019